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Im Herbst 1943 bildete sich in Frankreich das Komitee "Freies Deutschland" für den Westen (C.A.L.P.O. - Comité Allemagne libre pour l'ouest). Es setzte sich aus Vertretern unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Positionen zusammen. |
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Das Komitee entwickelte sich zum politisch-organisatorischen Zentrum für die Deutschen in Frankreich, in Belgien und Luxemburg. Mit der Bewegung "Freies Deutschland" entstand eine selbstständige deutsche Widerstandsorganisation in Frankreich, die aufs Engste mit den verschiedenen Verbänden und Organisationen der französischen Résistance gegen das faschistische Völkermorden auftrat. |
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Präsident des C.A.L.P.O. war Otto Niebergall (KPD), als Vizepräsidenten fungierten: Karl Hoppe (SPD), Dr. Wilhelm Leo (SPD), Wilhelm Tesch (DVP), Prof. Dr. Heinrich W. Friedemann (Zentrumspartei), F. Kümmel (Zentrumspartei), P. Klein (Gewerkschafter), Feldwebel Arno Müller (DNVP), Obermaat Hans Heisel (KPD). |
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Nach Archivberichten hatten deutsche Hitlergegner in Frankreich mit Hilfe von Widerstandskämpfern anderer Nationalitäten bis Herbst 1944 über fünf Millionen Flugblätter hergestellt und verbreitet. Ein Flugzeug der französischen Armee hafte über 100.000 Flugblätter des C.A.L.PO. an der Atlantikfront über den deutschen Stellungen abgeworfen. |
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In den Flugblättern (und Zeitungen des Komitees "Freies Deutschland" für den Westen wurden die Offiziere und Soldaten aufgefordert, an den Kriegsverbrechen in Frankreich nicht teilzunehmen, Gruppen von antifaschistischen Soldaten, Unteroffizieren und Offizieren in den Einheiten zu bilden, sobald wie möglich Kontakt mit Vertretern der Résistance aufzunehmen, zu desertieren und sich den Reihen des bewaffneten französischen Widerstandes anzuschließen. |
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Die antifaschistische Arbeit des C.A.L.P.O. vergrößerte die Anzahl der Hitlergegner und führte zur Bildung von Wehrmachtsgruppen der Bewegung "Freies Deutschland". Die illegal tätigen Gruppen entwickelten vielfältige Aktivitäten. Sie reichten von Verbindungen zur französischen oder deutschen Widerstandsbewegung, der Verteilung von antifaschistischen Druckerzeugnissen, über Sabotageakte sowie Waffen- und Materialbeschaffung für die Résistance. |
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So existierte im faschistischen Marinestab in Paris eine aktive Wehrmachtsgruppe mit Hans Heisel, Kurt Hälker und Artur Eberhardt. Weitere Wehrmachtsgruppen bestanden u.a. in Belfort, Bordeaux, Lilie, Lyon, Marseille, Montpellier, Montauban, Tarbes, Toulouse, auf dem Flugplatz Villacoublay, in den Hospitälern Clichy und de la Pitié, in einer Wehrmachtskompanie in Paris, in einem zentralen Ersatzteillager sowie im Wehrmachtsrüstungsstab. Es gab ca. einhundert Wehrmachtsgruppen und Einzelverbindungen zu Soldaten, denen etwa 600 bis 800 Soldaten und Offiziere angehörten. All diese Gruppen waren sich einig, einen Beitrag zum Sturz der Hitlerdiktatur und zur Beendigung des Krieges leisten zu wollen. |
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